Die kritische Relevanz der freudschen Psychoanalyse - "Wer klärt den Aufklärer auf?"

Vortrag und Workshop mit Micha Böhme

Ort und Zeit:

14. Dezember 2007, 20:00 Uhr, ZHG 004 (Uni-Campus)

15. Dezember 2007, 12:00 Uhr, Arbeit & Leben (Geismar Landstraße 73)

Inhalt:

Die oft der „Unwissenschaftlichkeit“ gescholtene Psychoanalyse Sigmund Freuds legt schonungslos offen, dass das (bürgerliche) Subjekt nicht Herr im eigenen Hause ist, sein Denken, Fühlen und Handeln vielmehr von einem komplizierten „Triebschicksal“ diktiert wird. Freud entwickelt seine Vorstellungen zur Genese des Subjekts in der Abgrenzung zum Objekt und hat damit das bipolare Geschlechtermodell zur unreflektierten Voraussetzung. In seinen dürftigen Auseinandersetzungen mit dem „weiblichen Geschlechtscharakter“ (Freud) gibt er Einblicke in diese bis dahin mehr impliziten, denn reflektierten Annahmen. Die Beantwortung der Frage, welche Rolle die Psychoanalyse in der Kritik der warenproduzierenden Gesellschaft spielen kann, muss über die Reflexion ideologischer Momente der Psychoanalyse führen. Eine schlichte Anwendung ihres Instrumentariums verbietet sich.

In diesem Vortrag soll die Relevanz der Psychoanalyse für eine materialistische Gesellschaftskritik herausgearbeitet werden. Gerade am Weiblichkeitsbild Freuds wird offenkundig, dass es in der Psychoanalyse unaufgearbeitete Momente gibt, die weiterer Durcharbeitung harren. Wendet man seine Methode der Psychoanalyse auf seine Weiblichkeitstheorie an, bietet sich ein ungewohnter Blick auf das Fetischverhältnis der Geschlechter in der spätkapitalistischen Gesellschaft. Das gewaltförmig-verstümmelte, gesamtmenschliche Emanzipation erheischende Geschlechterverhältnis erscheint hierbei in der Tat wie unter einem Brennglas. - Ein Vortrag über den getrennten Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft, in dem sich Vergesellschaftung durch Vereinzelung vollzieht.

Regularia:

Der Workshop ist für alle frei. Es wäre aber gut, wenn ihr uns vorher eine Mail schreibt, das ihr kommen wollt (email-address). Alleine schon damit wir die notwendige Verpflegung besorgen können.


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Vortragsmittschnitt:

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    Weblinks:

  • Literatur:


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Erschienen am: 09.11.2007 zuletzt aktualisiert: 21.11.2008 15:51 AutorIn: email-address