Karl-Heinz Lewed: Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Zur Krise des männlichen Subjekts

Der moderne, bürgerliche Mann ist ein Macher. Jemand, der anpackt, der rational handelt und bis zum Äußersten sein Ziel verfolgt. Seine wesentlichen Merkmale sind Unabhängigkeit, Disziplin, Selbstbestimmung, Stärke und Macht. Ungeachtet (immer noch notwendiger) feministischer Kritik und Geschlechterdekonstruktion in den letzten Jahrzehnten sind diese Männlichkeitsbilder nach wie vor gültig und wirkmächtig.

Dies verweist auf einen psychologischen "Kern", der mit der Struktur der kapitalistischen, über Arbeit und Geld vermittelten Gesellschaft verknüpft ist. Sie lässt sich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich konstituierter Ohnmacht und deren Gegenteil, dem Realphantasma männlicher Allmacht beschreiben. Im Krisenprozess mit seinem zunehmenden Bedürfnis nach Eindeutigkeiten und festen Identitäten wird die Wirkmächtigkeit des patriarchalen Geschlechterverhältnisses gestärkt und es steht zu befürchten, dass sich soziale Beziehungen wieder stärker an patriarchalen Zuschreibungen orientieren werden.

Ort und Zeit:

15. Dez. 2008, 19:30 Uhr

ZHG 002 (Campus)


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Erschienen am: 12.11.2008 zuletzt aktualisiert: 03.12.2008 14:58 AutorIn: email-address