Mal ordentlich die Sau rauslassen!

Dumme Sprüche, grölende Typen, ständig taxierende Blicke, ungewolltes angbaggert-werden und weitere (sexualisierte) Übergriffe sind auf Partys und Festivals scheinbar eine Dauerbegleitung. Das ganze leidige Mackergehabe bleibt bis heute hartnäckig auf der Tagesordnung, obwohl mensch eigentlich nur entspannt feiern möchte. Den viel beschworenen „neuen Mann“, bei dem jetzt alles anders sein soll, sucht mensch vergebens. Wahrscheinlich ist er unter den grölenden Typen zu suchen, wo er sich freut endlich auch mal wieder „die Sau rauszulassen“.

Dabei hatten die Leute lange Zeit gehabt, endlich mal mit dem Nachdenken anzufangen. Unser Verhalten und unsere Gefühle haben nichts mit einem natürlichen Wesen („Männer sind halt so!“) zu tun, sondern sind Teil und Ergebnis gesellschaftlicher Verhältnisse und Strukturen. Sich Herrschaftsverhältnissen (wie Sexismus und Homophobie) mit einem Willensakt zu entziehen ist zwar nicht möglich, das wiederum ist aber kein Argument dafür, sich nicht mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. Wie wir auftreten und uns anderen Menschen gegenüber verhalten ist nichts unveränderliches und jeder einzelne trägt, allen gesellschaftlichen Zwängen zum Trotz, dafür die Verantwortung, wenn er andere Menschen belästigt, verdrängt oder ihre Grenzen überschreitet.

Auf Mackertum lässt sich (nicht nur) bei Partys und Festivals gut verzichten! Menschen, die mit ihrem Verhalten andere verdrängen, können gerne zu Hause bleiben. Wenn Dich aber dennoch der coole Oberchecker wieder mit einem minutenlangen Monolog zu beeindrucken versucht und sich dabei furchtbar gerne selber reden hört, dann sag ihm doch einfach das nächste mal höflich: "He, das ist ja hochinteressant, was du da erzählst und wie begeistert du von dir selber bist.Dabei will ich dich gar nicht weiter stören." Und lass ihn stehen. Und wenn die Gruppe von toughen Typen wieder durch ihr Verhalten anderen den Raum nimmt, dann sprich sie offensiv drauf an, oder hol dir den Raum mit ein paar Freundinnen zurück. Dieses Festival gehört allen, und nicht nur (oder besser: gerade nicht) denen, die am übelsten rummackern. Wenn sie dennoch nerven, ist ihnen der Weg vom Gelände oder aus den Partyräumen zu weisen.

Spaß haben, laut sein und einfach Lust zu spüren geht auch ohne ausgrenzendes und verdrängendes Verhalten! Patriachales Verhalten gehört (wie so vieles) endlich auf den Müllhaufen der Geschichte.

BG Sowi